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Aktuell: Lehrveranstaltung HU Berlin (Jura / Master Gender Studies)

Feminist Judgements. Leitung: Prof. Dr. Susanne Baer, Dr. Petra Sußner

Kurzbeschreibung

Kritik in Aktion: Ausgehend vom „Women’s Court of Canada“ ist im letzten Jahrzehnt eine internationale Bewegung entstanden, die in Rechtspraxis, Forschung und Aktivismus Gerichtsentscheidungen aufgreift, um sie kritisch reflektiert „neu“ zu schreiben (re_writing). Das Ziel ist: Gender – auch als mehrdimensionale Ungleichheit, also intersektional – in die Rechtsprechung zu bringen, ein Queer Reading und Social Justice Zugängestark zu machen, nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch im konkreten Fall. Damit kommt ein breites Repertoire feministischer und weiterer kritischer Ansätze in der Rechtswissenschaft zum Tragen. Die neu geschriebenen Urteile werden veröffentlicht – in der Wissenschaft, Blogs oder auch in der Kunst. Sie zeigen bisher ungenutzte Möglichkeiten zur Anwendung und Auslegung geltenden Rechts, stellen Sachverhalte in gesellschaftliche Kontexte und verleihen transformativen Ansätzen über die eigene Praxis konkret Gestalt.

Genau das wollen wir im Seminar versuchen. Im Geiste der Feminist Judgement-Bewegung werden wir Entscheidungen u.a. des Bundesverfassungsgerichts und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte „neu“ schreiben. Themen sind Umwelt und Klimakrise, Migration, Personenstand und Familie, Gewalt, Partizipation und Repräsentation. Einführend werden Grundlagen zu Geschlecht, Race und anderen Machtdimensionen im Recht und zur Methode der Feminist Judgement-Bewegung erarbeitet. Dann werden Teams – im Rahmen eines Blockseminars – eine Entscheidung „neu schreiben“ und ihre Erkenntnisse vorstellen.


Sie müssen mitbringen: Interesse an feministischer, antirassistischer u.a. Rechtskritik, Offenheit für interdisziplinäre Arbeit, Bereitschaft zur Lektüre von Texten in deutsch und englisch und zur Teamarbeit. Es besteht die Möglichkeit, den Re_Law Workshop der DFG Forschungsgruppe Recht-Geschlecht-Kollektivität zu besuchen.

 

Organisatorisches:

Das Seminar ist auf 30 Teilnehmende beschränkt. Es richtet sich an Studierende im Schwerpunktstudium der Rechtswissenschaft und im MA Gender Studies. Studierende anderer Studiengänge können auf der Grundlage einer Bewerbung zugelassen werden.

Eine Anmeldung ist bis zum 1.4.2021 erforderlich, mit Angaben zu Studienfach, Semester, relevanten Vorkenntnissen und Interessen, bei Alina Mehrens: alina.mehrens[at]hu-berlin.de.

Leitfragen für das Re_Writing: Stand Mai 22


Prüfung:

StudO/PrO REWI 2008/2015: anschließende Studienarbeit (SP2)

MA Gender Studies: 4 LP, ggf. MAP mit Hausarbeit (MA/5 Transformation, MA/6 Intervention).

2020

P. Sußner, Heteronormatives Asylrecht – Asylrechtlicher Schutz vor Heteronormativität, Queer Base Wien, 2.11.2020; Workshop.

P. Sußner, (1) Session 11: Reception – If you leave, the blame’s on you? A human rights-based perspective on LGBTIQ asylum seekers’ entitlement to protection from violence in accommodation centres, Konferenzbeitrag; (2) Session 17: Discretion – Why Heteronormativity Matters: The not so lost Requirement of Discretion in (Austrian) Asylum Law, Konferenzbeitrag; (3) Session 20: Credibility III. Similar stereotypical constructions of sexual orientation in different European countries, Moderation; SOGICA, University of Sussex, Brighton, 7.-9.7.2020.

P. Sußner, The Not So Lost Requirement of Discretion in (Austrian) Asylum Law, The Society of Legal Scholars, Virtual Annual Conference, Track:Migration (SOGI Asylum and Intersectionality), Brighton UK / online, 1.-4-9.2020; Konferenzbeitrag.

DFG Forschungsgruppe Recht – Geschlecht – Kollektivität, Manufacturing Collectivity. Exploring the Nexus of Gender, Collectivity, and the Law, Freie Universität Berlin, 1.-3. 7. 2020 (Keynote: Emily Grabham), Internationale Konferenz der DFG FOR Recht- Geschlecht-Kollektivität; A. Mazukatow, P. Sußner, Co-Organisation von Panel 1: Law – Gender – Knowledge: Spaces and Demarcations.   Abgesagt als Maßnahme gegen die Verbreitung des Corona Virus.

V. Springmann, P. Sußner: Kollektivität intersektional gedacht, Eingeladen: Cengiz Barskanmaz, Sarah Elsuni, Imke Schminke, Workshop der DFG FOR Recht- Geschlecht-Kollektivität, Humboldt Universität Berlin, 16. 3. 2020.   Abgesagt als Maßnahme gegen die Verbreitung des Corona Virus.

2019

A.M. Engler, P. Sußner, Juristische Perspektiven auf Gewaltschutz in Geflüchtetenunterkünften. Präsentation der Expertise Ordnungspolitische Funktion und struktursensibler Gewaltschutz. Zur Durchsetzung von Gewaltschutzansprüchen schutzbedürftiger Personen in Geflüchtetenunterkünften, Fachtag Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung, Refugio Berlin, 9.12.2019; Konferenzbeitrag.

P. Sußner, (1) Vulnerability and Border Crossings in the Case Law of the European Court of Human Rights (ECHR), Konferenzbeitrag; (2)  L. Hahn, P. Sußner, Mobilizing (for) Dignity – Crossing Borders in Times of Crisis, Panelorganisation, Gäste: Tally Amir (Israel/USA), Nil Mutluer (Berlin), Dagmar Soennecken (Kanada), Shalini Bhargava Ray (USA), Moderation und Diskutant: Thomas Spijkerboer (Niederlande/Schweden); Law and Society Association, Annual Meeting, Washington, 30.5.- 2.6.2019.

2018

I. Hensel, V. Springmann, P. Sußner, Rechtsforschung: transdisziplinär, intersectional, empirisch, Workshop der DFG FOR Recht-Geschlecht-Kollektivität, Universität Potsdam, 14.12.2018.

P. Sußner, Vulnerabilität als Ressource. Aufnahmebedingungen für LGBTIQ Asylwerber*innen, Abschaffung des Rechts? 4. Kongress der deutschsprachigen Rechtssoziologie Vereinigungen, Universität Basel, 13.-15.9.2018; Konferenzbeitrag.